Kann sich noch jemand erinnern, womit die ehemaligen Kreise Minden und Lübbecke, bzw. ihr gemeinsamer Nachfolger Minden-Lübbecke vor – sagen wir mal – 30 bis 40 Jahren nach außen weltweit Reklame gemacht haben bzw. nach innen ihre Bürger unter einem Bezeichnungsdach sammelten? So was gab es nicht.
Heute gilt der Begriff Mühlenkreis ® längst als Markenzeichen, als reg. Trademark. Obwohl vielerorts danach vergessene Mühlen als Touristenlockmittel entdeckt wurden.
Niemand sonst in der Republik soll es wagen, sich Mühlenkreis zu nennen, dem würden wir den Wind von über 30 mal vier Mühlenflügeln so um die Ohren blasen, dass er sich wie Don Quichotte vorkommt.
Also Mühlenkreis ist klar, ebenso wie für Bielefeld Leineweberstadt, für Paderborn und seinen Appendix Höxter Hochstift, für Herford Wittekindskreis. Gütersloh als Bertelsmannland zu bezeichnen, traut sich keiner und Lippe heißt nur außerhalb seines Gebiets Kupferdrahtland.
Alles zusammen ist Ostwestfalen. Kurz OWL (gesprochen oh-weh-ell). Und hat sogar eine Gesellschaft, die mit viel Steuergeld die Quadratur des Kreises versucht: OWL zum Markenzeichen zu machen.
Mal abgesehen davon, dass sich wohl kaum jemand in Erlangen oder Ansbach als Südnordbayer bezeichnen würde, ist O-weh-ell kein Begriff, der im Unter- und Oberbewusstsein Assoziationen, Bilder auslöst. Nicht mal negative. Unter Mühlenkreis kann sich jeder was vorstellen. Was Positives.
Aber was statt O-W-L? Ins Spiel gebracht wurde Teutoburger Wald. Da wären vielleicht Hauptstädter in der Leineweberstatt Bielefeld zufrieden, aber Teuto erinnert eher an den Teutonengrill Italien. Weserland? Damit hätten Lübbecker Probleme. Widukindsland? Selbst Mindener, die an die Stadtentstehungssage (Min-Din) glauben, schauen da skeptisch.
Aber bevor wir die Suche nach einem zentralen Marketing- und Imagebegriff für die Region aufgeben und uns Niemandsland nennen, hätte ich als gebürtiger Sachse, genauer: Niedersachse, einen Vorschlag:
Hermannsland.
Ein Denkmal als bekanntes Markenzeichen wie den Roland für Bremen gibt es schon. Analog zu den Störtebekerspielen auf Rügen könnten im Sommer jährlich Hermannspiele veranstaltet werden – gern mit Silvio Berlusconi in der Rolle des Varus.
Hermannslauf in Hermannslatschen mit Hermannshymne, Hermannstrunk und Hermannskuchen zur Siegerfeier müsste organisiert werden.
So, ihr OWLer, worauf wartet ihr noch? Hermann macht mehr an.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hartmut Nolte (Lokalredaktion)