Der Deutsche Presserat hat die Medien aufgerufen, bei ihren Berichten über den Germanwings-Absturz Respekt vor den Opfern und ihrer Angehörigen zu wahren. Der Schutz der Persönlichkeit habe dabei Vorrang. Schon einen Tag nach dem Unglück hätten den Presserat dazu Beschwerden erreicht, erklärte die Selbstkontrolle der Printmedien am Mittwoch in Berlin.
Das öffentliche Interesse am Geschehen sei groß. „Die Medien müssen selbstverständlich darüber informieren. Der Opferschutz hat jedoch Vorrang“, erklärte die Vorsitzende des Beschwerdeausschusses 2 des Presserats, Katrin Saft. Immer wieder habe der Presserat die von Betroffenen oder Hinterbliebenen ungenehmigte Veröffentlichung von Opferfotos beanstandet, erklärte das Gremium weiter.
Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte, das Leid der Angehörigen zu achten. Journalisten dürften Trauernde nicht bedrängen, sagte der DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Allerdings verteidigte er, dass Reporter aus der Stadt Haltern am See berichteten. Von dort stammt eine Schülergruppe, die bei dem Absturz ums Leben kam. „Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wie“, sagte Konken zur Berichterstattung.
Die MT-Redaktion wird aus Respekt vor den Opfern und ihren Angehörigen nicht von sich aus über die Namen der Toten aus dem heimischen Raum informieren und auch keine näheren Informationen über die betroffenen Familien veröffentlichen. Sie wird auch initiativ keine Recherchen in deren persönlichen Bereichen anstellen.
Quelle: DPA/MT