Eigentlich ist in der Zeitungsbranche alles, das eine Woche zurückliegt, vergessen – Altpapier sozusagen. Um das traditionelle Zeitungstreff-Projekt für die Zukunft fit zu machen, wurde jetzt aber doch zurückgeblickt: Alle Beteiligten trafen sich zur Projekt-Analyse. Fazit: Vieles läuft gut, manches kann besser werden.
Das Schülerprojekt des Mindener Tageblatts gibt es seit mehr als zehn Jahren. Diesmal nahmen 1003 Schüler aus 39 Klassen teil. Vom 27. September bis 8. Oktober und 25. Oktober bis 12. November lieferte das Mindener Tageblatt täglich Zeitungen an die Schüler. Im Unterricht wurden Artikel besprochen, es gab Klassenbesuche von Redakteuren, Druckhausführungen und die Schüler durften natürlich auch selbst schreiben.
Ein abschließendes Stimmungsbild erstellte das media consulting team (mct) aus Dortmund, Projektpartner des Zeitungstreffs. 363 Schüler wurden nach ihren Eindrücken befragt. Mct wertete die Ergebnisse aus und stellte dem MT ein gutes Zeugnis aus. So gaben 70 Prozent der Befragten an, das Projekt habe ihnen Spaß oder sehr viel Spaß gemacht. Wehmutstropfen: Nur 33 Prozent der Schüler wollen die Zeitung künftig weiter lesen. Die Experten von mct wundert das nicht: „Damit liegen sie genau im Bundesdurchschnitt“, sagte Professor Günther Rager von mct. Trotzdem appelierte er an die Redaktion, neue Ideen zu entwickeln, um Schüler stärker an die Zeitung zu binden.
Besonders gut schnitt bei den Jugendlichen der Besuch im Druckhaus ab. Ragers: „Das ist außergewöhnlich.“ Diese Besuche seien in anderen Verlagshäusern das Sorgenkind. Marketingassistenin Nicola Walthemathe, die beim MT für die Führungen zuständig ist, erklärte das Phänomen so: „Bei uns machen die Azubis die Führungen. Dadurch haben die Schüler Ansprechpartner, die ihnen näher sind.“
Auch das Internetangebot (www.zeitungstreff.de) wurde gut angenommen. Das Online-Portal legte im Vergleich mit 2007 um fast ein Drittel an Nutzern zu. Damit schneidet das MT in diesem Bereich besser ab, als alle anderen Verlage. In diesem Jahr soll versucht werden, die Artikel der Schüler noch zeitnaher im Internet zu präsentieren. Ebenfalls positiv bewerteten die Schüler die Unterrichtsbesuche der Redakteure. Allerdings fiel auf, dass das Angebot im Vergleich zu den Vorjahren diesmal nur von wenigen Klassen genutzt wurde.
Bei einem Blick auf die Seitenzufriedenheit fiel der größte Minuspunkt auf. Zwar schnitten die Titelseite, die Rubrik Aus aller Welt und die Sport- und Lokalseiten sehr gut ab, die extra für den Zeitungstreff aufgelegten Seiten wurden jedoch weniger gut bewertet. Zurückzuführen sei das, so Projekt-Redakteurin Monika Jäger, auf die unregelmäßige Erscheinungsweise der Seiten. Gerade zu Anfang des Projekts gingen nur wenig Schülerartikel ein, zum Ende hin sei dann eine Flut von Seiten erschienen. Es wird jetzt darüber nachgedacht, wie dieses Problem 2011 gelöst werden kann.
Nina Könemann, Lokalredaktion