Wie? Sie haben genug von Skandalen? Können das Wort nicht mehr hören? Paris Hilton oder Dioxin sei Ihnen völlig wurscht? Da kennen Sie den Neuesten noch nicht. Nein, keine Sorge, die im Dschungelcamp haben keine dioxinverseuchten Insekteneier gegessen oder den Rinderwahn (auch wenn gewisse Anzeichen darauf hindeuten sollen). Es geht um radioaktives Shampoo.
Ja, Sie haben richtig gehört. Es wird von der Bundesverbrauchsministerin noch geheim gehalten, dass ein Institut vor etwa zehn Jahren nachgewiesen hat, dass Menschen, die ein bestimmtes Shampoo benutzen, erhöhte Radioaktiviätswerte im Haar aufwiesen. Untersucht worden war eine Gruppe von Beschäftigten in drei deutschen Atomkraftwerken unterschiedlicher Betreiber.
Bisher war dieses Geheimdossier von den Shampooherstellern, versteckt worden. Sie seien zur Veröffentlichung nicht verpflichtet gewesen, hätten es aber trotzdem getan, lobten heimische FDP-Politiker. SPD und Grüne schwiegen zu dem Skandal, weil es während ihrer Regierungszeit nicht entdeckt worden war. Verbrauchsministerin Aigner, die sich gerade vom Dixion auf einem unbekannten Eiland erholt, ließ erklären, der Fall würde brutalstmöglich aufgeklärt.
Ob dazu Friseursalons gesperrt werden müssen, soll eine Arbeitsgruppe des Bundestages beraten, die sich nach Ostern konstituiert, wenn die Vorsitzfrage geklärt ist. Die Linken haben einen Untersuchungsausschuss gefordert. Ihr Vorwurf, das Ministerium habe bewusst eine Verwicklung der rechtsradikalen Glatzen in den Shampoo-Skandal verschwiegen.
Im Kreis Minden-Lübbecke ist bislang ein Fall von radioaktiv verseuchtem Haarwaschmittel bekannt. Es soll sich um einen iranischen Asylbewerber handeln. Bekanntlich wird laut CIA im Iran Urin mit Uran angereichert.
Die Salonsperre im Mühlenkreis ist bereits wieder aufgehoben worden, man habe nur noch vorher eine Pressemitteilung über die Sperrung herausgeben müssen. Das zeige, dass man sofort ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Interessen reagiere.
Anfragen von Medien- vertretern, auf welcher wissenschaftlichen Grundlage die Radioaktivitäts-Grenzwerte im Haarwaschmittel beruhen, wurden amtlicherseits mit Gelächter beantwortet. Weil man noch keine Grenzwerte habe, brauche man auch keine Grundlagen.
Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen verlautet, soll sich inzwischen in Tierversuchen herausgestellt haben, dass die radioaktive Verseuchung nichts mit dem Shampoo zu tun gehabt habe. Auch das Hören eines regionalen Rundfunksenders könne als Quelle ausgeschlossen werden. Die Probanden seien aber sämtlich Träger von Wollmützen gewesen. Erste Sperrungen von Hut- und Mützenläden seien bereits in Vorbereitung, hieß es. Man sieht die Politiker und Behörden tun was. Das ist eben ein Skandal.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hans Nolte (Lokalredaktion)