Jahresende
Für das Jahr 2010 wird es allerdings ein Blick zurück im Zorn. Nicht aus meiner Sicht, sondern eher das Gefühl, das sich breitmacht, wenn der Blick auf die Geschehnisse in der Mindener Politik und Gesellschaft fällt.
Glaubte ich, dass der Umgang innerhalb der Politik, aber auch von Teilen der Bürgerschaft mit der Politik in 2009 nicht gerade als vernünftig zu bezeichnen war, so bin ich in diesem Jahr belehrt worden, dass es noch übler geht. Ganz gleich, welche Entwicklung in Minden angegangen wird, Sachlichkeit ist in der Weserstadt nicht mehr gefragt. Zorn bestimmt die meisten Diskussionen.
Wer auch nur minimal mit einer Entwicklung nicht einverstanden ist, der sucht in den meisten Fällen nicht mehr den Weg des Konsens, sondern baut Mauern auf, die kaum noch zu überwinden sind. Ganz gleich, von welcher Seite man davor steht. Der einen Seite wird der Weg verbaut, die andere verbaut sie sich selbst, weil selbst die geringste Bereitschaft zur sachlichen Auseinandersetzung fehlt.
Inzwischen ist dann auch die Rede von „Minden 21“, was wohl so viel bedeutet, dass der Zug in der Weserstadt in jeglicher Hinsicht abgefahren ist (um zumindest sinnbildlich an Stuttgart 21 anzuknüpfen). „Minden 21“ dürfte damit zum Synonym für Stillstand werden – die Rückkehr in das Festungsdenken, das eigentlich in Minden überwunden sein sollte.
Doch so kann sich jeder in seiner Festung verbarrikadieren und mit geschlossenem Visier kämpfen. Sozusagen ein blindes Umsichschlagen, bei dem nur das Eigeninteresse im Vordergrund steht.
Vielleicht merkt der ein oder andere aber im Laufe des kommenden Jahres, dass Hinschauen und Weitsicht eher zu Erfolgen führen und dass der Kompromiss häufig der Weg zum Ziel ist. Dann könnte das neue ein gutes Jahr für Minden werden.
In diesem Sinne: Ihnen allen ein gutes und gesundes Jahr 2011!
Hans-Jürgen Amtage (Lokalredaktion)