Der eiskalte Wind weht um die Ecken der Häuser, die am Markt stehen. Die Samstagmittagssonne steht fahl am Himmel über Minden.
Einsam treten Karl der Große und Widukind aus den Toren des Figurenspiels hoch über dem Marktplatz. Beide tragen eine schwarze Schärpe. Die Klänge, die ihren Auftritt begleiten, verwehen über der Stadt.
Gleichzeitig rollen über den Markt vertrocknete Dornenbüsche, die der Wind aus dem Glacis in die Innenstadt getrieben hat. Sie sind das Einzige, was sich hier bewegt. High Noon in Minden-City.
Erschrocken erwache ich aus den Gedanken. Vor mir dampft der heiße Tee, den mir eine freundliche Bedienung gerade in der warmen Gaststätte am Markt serviert hat. Noch entsetzt über diesen Tagtraum erzähle ich dem Wirt von den Bildern, die sich wenige Minuten zuvor in meinem Hirn breitgemacht haben.
Der antwortet nur: „Wenn wir hier so täglich aus dem Fenster blicken, dann würde es uns nicht wundern, wenn bald trockene Dornenbüsche durch die Stadt treiben. Und die schwarzen Schärpen, die sind bereits Realität.“
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hans-Jürgen Amtage (Lokalredaktion)