Dieser Tage bin ich ins Stolpern gekommen. Der Kalender war´s, der mir ein Bein gestellt hat. Der sieht nämlich vor, dass wir uns heute, Samstag, 8. Mai, sozusagen kollektiv am bundesweiten Autowaschtag beteiligen. Okay. Auch mein Auto hätte es mal wieder nötig. Aber warum sollte ich es gerade heute waschen? Es ist mir zu kalt (dessen bin ich mir schon jetzt, Freitag, 7. Mai, sicher). Ich hab was Besseres vor (sagt mir der Blick in den Kalender). Da kann mich selbst die Aussicht darauf, gemeinschaftlich Wasser über den Lack laufen zu lassen, nicht locken . . . Das kann sich nur ein Mann ausgedacht haben. Wahrscheinlich um morgen, Sonntag, 9. Mai, mit blanker Scheese vorm Blumenladen parken zu können. Schließlich ist ja Muttertag. Auch so ein verordneter Aktions- und Gedenktag.
Der übrigens in diesem Jahr mit dem Europatag zusammenfällt. Noch ein Gedenktag (und zwar an den Jahrestag der sogenannten „Schumann-Erklärung“. Der Namensgeber riet vor exakt 60 Jahren, eine Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl zu schaffen und legte damit den Grundstein für die Europäische Union. Hab ich gelesen). Während der Zusammenhang mit Schumann rein zufällig ist (der Europatag ist immer am 9. Mai, der Muttertag aber nicht), stimmt es mich dann doch wieder nachdenklich, dass eben dieser Muttertag eingekeilt ist vom bundesweiten Autowaschtag auf der einen, dem bundesweiten Aktionstag „Nachhaltiges (Ab)Waschen“ auf der anderen Seite. Was soll das? Heute wird Mutti gefeiert, morgen steht sie wieder an der Spüle? Da klappe ich doch mit entschiedenem Schwung die Tür meiner Spülmaschine zu. Als berufstätige Mutter tue ich das mit sauberstem Gewissen!
Bei der Planung der Termine für die kommende Woche fällt dann spontan der Vatertag (Donnerstag, 13. Mai) ins Auge. Was ich in dem Zusammenhang immer schon mal wissen wollte: Warum belegen die eigentlich einen kompletten regulären Feiertag mitten in der Woche? So mal als Frau: Ist das gerecht??
Andererseits – irgendwie passt es auch wieder (und ein Grinsen wächst in meinem Gesicht). Am Tag zuvor, Mittwoch, 12. Mai, ist der Tag des chronischen Erschöpfungssyndroms. Couchkartoffel fängt ja schließlich auch mit „C“ an . . . Nicht, dass sich an dieser Stelle irgendjemand angesprochen fühlen sollte.
Jedenfalls finde ich, dass das für eine einzige Woche eine ganze Menge zu bedenken ist. Darüber hätte ich fast vergessen, dass morgen, Sonntag, 9. Mai, ja auch noch Wahltag ist. Auch der ein verordneter, kollektiver Aktionstag. Mit der Chance auf einen Gedenktag.
Schönes Wochenende!
Sabine Morche (Beilagenredaktion)