Nur gedruckt war gestern, Zeitung heute ist „crossmedial“ und erreicht ihre Leserschaft auch auf vielfältigen digitalen Wegen. Um bessere Bedingungen für die Vernetzung von klassischer Zeitungsproduktion mit der Bedienung digitaler Kanäle zu schaffen, ist das Medienhaus J.C.C. Bruns/Mindener Tageblatt jetzt einen weiteren wichtigen Schritt in die Zukunft gegangen.
Nach rund sieben Monaten Umbau und Neugestaltung hat das redaktionelle Leben des Mindener Tageblatts in der zweiten Etage von „Werk I“ (hausinterner Jargon) nicht nur ein neues Gesicht und modernste Technik bekommen, sondern auch eine völlig andere Struktur. Das räumliche Konzept spiegelt dabei zugleich die inhaltliche Ausrichtung wider.
Dafür wurden die bislang auf mehrere Ebenen verteilten Redaktionsräume im historischen Gebäudeensemble zwischen Obermarktstraße, Ritterstraße und Trockenhof auf einer durchgehenden Fläche von rund 1000 Quadratmetern zusammengeführt. Hier arbeiten nun rund um den zentralen „Newsroom“ die Sportredakteure in direkter Nachbarschaft zu den Kollegen von Wirtschaft und Politik, Onliner neben den Kolleginnen und Kollegen der Lokal- und der Kulturredaktion. Direkt nebenan hat das Tochterunternehmen Bruns Medien-Service seinen Standort bezogen, das auch die Verlagsbeilagen und viele Sondermagazine für das MT produziert.
„Hauptziele der Neugestaltung waren die Bündelung der Kreativität durch noch engere Zusammenarbeit der Ressorts sowie eine bessere Planung und Abstimmung zwischen allen Beteiligten“, beschreibt Architektin Nadia Galletti die Vorgabe der Chefredaktion für die Planung.
Das nun umgesetzte Konzept trägt den Anforderungen vermehrt crossmedialer Produktion Rechnung. „Wir sind jetzt personell und technischer intensiver vernetzt. So können wir im Zusammenwirken der Ressorts sowohl die klassische Zeitungsausgabe des Mindener Tageblatts geplanter und gezielter produzieren als auch die stetig wachsende Zahl digitaler Kanäle optimal bedienen“, verweist der Chefredakteur auch auf die verschiedenen Online-Auftritte sowie die Präsenzen in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Co.
Newsdesk als Herzstück der Zeitungsproduktion
Um das Miteinander der verschiedenen Veröffentlichungsformen und der Journalisten und Mediengestalter zu koordinieren und optimieren, wurde nicht nur baulich, sondern auch technisch aufgerüstet. Herzstück der Produktion ist der Newsdesk als zentrale Organisations- und Planungsplattform. Hier kommen wie an allen weiteren journalistischen Arbeitsplätzen neben dem Redaktions- und Produktionssystem „Mediasuite“ zahlreiche weitere Softwareprogramme zum Einsatz, darunter das Redaktionsplanungsprogramm „Desknet“, das Web-Content-Management-System Evolver, diverse Bild- und Grafikbearbeitungsprogramme. Weit fortgeschritten ist die Integration des digitalen Zeitungsarchivs, das via Redaktionssystem den Zugriff auf alle Zeitungsartikel seit dem erstmaligen Erscheinen am 5. Juli 1856 ermöglicht.
Die umgestalteten Räume präsentieren sich als Ineinander von Großraumflächen, Rückzugs- und Funktionsbereichen sowie Sozialräumen. Modern ausgestattete Konferenz- und Schulungsräume sowie „stille Arbeitsplätze“ gehen mit Kommunikations- und Besprechungszonen Hand in Hand. Zu den atmosphärischen Akzenten gehören viel Licht und große Transparenz. Holz- und Glaselemente als ins Auge fallende Materialien runden den architektonischen Gesamteindruck ab.
Der Umbau der Redaktionsräume ist Bestandteil eines umfassenden Erneuerungs- und Restrukturierungsprozesses, den das MT bereits seit Anfang 2012 vorantreibt. Unter dem Titel „Projekt 2014“ wurden in fast allen Verlagseinheiten von Anzeigenabteilung bis Vertrieb und Redaktion umfangreiche Erneuerungs- und Restrukturierungsprozesse umgesetzt. Weitere folgen, unter anderem sollen Zeitung wie Online-Angebote einer inhaltlichen und optischen Umgestaltung („Relaunch“) unterzogen werden.
Einen Meilenstein der Investitionen in eine Zeitung der Zukunft stellt zudem der Bau einer neuen Rotationshalle inklusive Anschaffung einer neuen Rotationsdruckmaschine und Versandraumtechnik für das „Werk II“ am Trippeldamm dar.
Den Herausforderungen des Medienwandels gestellt
Rund 14 Millionen Euro investiert das 1834 gegründete und seit 1856 im Zeitungswesen tätige Familienunternehmen für diesen Erneuerungsprozess. „Damit stellen wir uns den Herausforderungen des Medienwandels und sichern die Grundlage unserer publizistischen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit auch unter schwieriger werdenden Marktbedingungen“, blickt Sven Thomas, geschäftsführender Gesellschafter der J.C.C. Bruns Betriebs-GmbH mit Optimismus in die Zukunft. Eine Zukunft, in der das MT seine Leserschaft gewohnt zuverlässig informieren wird – unabhängig davon, auf welchen Wegen es sie erreicht.
Mit einem betriebsinternen „Vormittag der offenen Tür“ stellt die MT-Redaktion heute den Kolleginnen und Kollegen ihre in den vergangenen Monaten umgebauten Räumlichkeiten vor. Die Leserinnen und Leser des Mindener Tageblatts können sie in einem vierseitigen Sonderteil der gedruckten Ausgabe kennenlernen.