Einkaufen will gelernt sein, dann macht es Spaß und bringt Erfolg. Verkaufen auch, aber das ist ein anderes Thema. Wer richtig einkauft, darf sich hinterher ein Gläschen Prosecco oder Vino beim Lieblingsitaliener leisten.
Das ist mir neulich gelungen. Eigentlich meiner Frau. Die hatte das nämlich gut vorbereitet. „In der Bäckerstraße stehen in einem Geschäft schöne Lampen – für unseren Flur“, gab sie für unseren üblichen Samstagsbummel durch die Mindener Innenstadt das Ziel vor. „Stark reduziert“, fügte sie hinzu. Welcher Mann kann da widerstehen?
Die Lampe war schön, sehr teuer und nicht nötig. Aber stark reduziert. Das ist ein schlagendes Argument. „Wir haben auch passende Kerzen dazu“, flötete die Verkäuferin. Auch reduziert? Natürlich nicht. Meine Frau schien meine Gedanken zu ahnen: „Die 30 Jahre alte Altarkerze auf der Treppe ist schon gelb und außerdem schon angebrannt.“ Dann also: Na gut.
„Ich hole sie originalverpackt aus dem Lager“, sagte die nette Dame. „Möchten Sie in der Zwischenzeit einen Kaffee oder Cappucchino?“ Ich wehrte dankend ab. Den Trick kenn ich, man hat Zeit sich umzusehen. . .
„Ich möchte aber, bitte“, hörte ich eine vertraute, wenn auch leicht geladen klingende Stimme neben mir. Wir blieben, schlürften Kaffee und sahen uns um. „Haben Sie eine Paybackkarte?“, unterbrach die zuvorkommende Verkäuferin. Ja, hab ich natürlich, wie MT-Card und Deutschland-Card. „Beim Kauf von drei Artikeln gibt es dreifache Punktzahl.“ Ha, den Trick kenn ich auch und wir brauchen doch nichts.
Ich kenne mich offenbar schlecht. Für verdreifachte Payback-Prozente entdeckte ich den Milchaufschäumer, bevor meine Frau was Teures finden konnte. Einen Aufschäumer haben wir zwar, aber elektrisch und umständlich, verstaubt deshalb im Schrank. Dieser war mechanisch. Haben wir noch nicht. „Und wie wär’s mit einem Kännchen dazu?“, fragte die Verkäuferin. „Du willst doch die Milch nicht in der alten Plastikschüssel aufschäumen, das ist stillos!“ Gute Ehefrauen können Gedanken lesen, ehe man sie selber hat.
Aus eins mach vier. Erst den Riesenrabatt, dann noch die dreifache Punktzahl und mehr mitgenommen, als geplant war. Das ist erfolgreiches Einkaufen. Ein richtige Schnäppchen und alles so sinnvoll und nützlich. Dinge, die uns gerade noch gefehlt haben.
So ein Erfolg muss gefeiert werden. Auf zum Italiener an der Obermarktstraße. Shopping kann sooo schön sein.
In diesem Sinne
ein schönes Wochenende.
Hartmut Nolte, Lokalredaktion