Meine beste Ehefrau von allen und meine Wenigkeit sind nicht mehr zeitgemäß. Das hat das populäre Zentralorgan der deutschen Apothekerschaft, die Apotheken-Umschau, vor Kurzem festgestellt. Wobei die das Wort „zeitgemäß“ nicht speziell auf meine holde Ehefrau und mich bezogen haben, sondern auf Menschen, die die gleiche Einstellung haben wie wir.
Grundsätzlich geht es um das Thema Monogamie und die Feststellung der Mehrheit der 16- bis 29-Jährigen, dass das ewige Zusammensein mit ein und demselben Partner unzeitgemäßer Kram ist.
Das passt zwar so gar nicht zu dem Eindruck, den meine Getreue und ich als ihr Getreuer mit mehr als silberner Eheerfahrung haben, wenn wir uns im Freundes- und Bekanntenkreis umschauen. Zudem hat sich just zu dem Zeitpunkt, als die Umschau ihre Umfrageergebnisse publizierte, eine unserer Töchter auf den Auf-immer-und-ewig-Trip begeben und schmiedet gerade an der Verbindung mit ihrem vermutlich besten Ehemann von allen.
Doch mehr als die Hälfte der Mitglieder ihrer Generation sind der Überzeugung, dass die klassische Monogamie eine Art steinzeitliches Verhalten ist. Denn gut 52 Prozent der bis 29-Jährigen stehen eher auf die „serielle Monogamie“. Das bedeutet übersetzt: Spaß haben mit einem Lebensabschnittspartner, so lange es gut geht – und danach neuen Spaß suchen.
Glücklicherweise ist bei dieser „seriellen Monogamie“ nicht definiert, wie lange der Zeitraum der trauten Zweisamkeit dauert. Und das Statistische Bundesamt stellte Mitte dieser Woche zusätzlich noch fest, „dass sich der Trend zu einer längeren Ehedauer weiter fortsetzt“.
„Immer und ewig“ können somit auch Anfang und Ende der seriellen Monogamie sein. Und damit würden meine Frau und ich – wie viele andere junge, ältere und alte Menschen – wieder zu den Zeitgemäßen gehören.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende voller Zweisamkeit!
Hans-Jürgen Amtage (Lokalredaktion)