Jetzt ist die Schwarm-Intelligenz am Zug: Wenn am Abend des 22. September die Bundestagswahllokale schließen, erste Hochrechnungen erstellt werden und Umfragen ausgewertet werden, wissen MT-Online-Leser vielleicht schon mehr. Möglich soll das die „Wahlwette“ machen. (Zur „Wahlwette gelangen Sie mit einem Klick auf den Link: www.mt-online.de/wahlwette )
Eine ständig aktuelle Wahlprognose zur Bundestagswahl 2013 – ab sofort gibt es die auf MT-Online. Dass MT startet gemeinsam mit 16 weiteren Regionalzeitungen in Deutschland die „Wahlwette“, eine Mischung aus Tippspiel und Wahlforschung. Bei der Landtagswahl im Saarland schnitt das Projekt bei der Vorhersage des Ergebnisses besser ab, als die professionellen Meinungsforschungsinstitute.
Für den Nutzer ist das Mitmachen ganz einfach. Christian Lauer von der Saarbrücker Zeitung hat das Programm mit entwickelt. „Der Leser tippt auf das Prozentergebnis der Parteien“, erklärt er. Aus allen Eingaben wird ständig ein neues Endergebnis vorhergesagt. Anders als bei traditionellen Umfragen reagiert die „Wahlwette“ deshalb schnell auf politische Veränderungen.
Seit 2004 ist das Programm bei der Saarbrücker Zeitung im Einsatz. „Ich habe damals eine Idee gesucht, wie man das Thema Wahl etwas aufarbeiten kann. Auch um der Politikverdrossenheit zu begegnen“, sagt Christian Lauer. Gemeinsam mit Kollegen wurde die „Wahlwette“ ins Leben gerufen. „Das war anfangs ein kleines Tool, das dann erstaunlich zuverlässig war.“Grund für die genaue Vorhersage: die Schwarm-Intelligenz. „Es hat sich gezeigt, dass die Tipps der einzelnen Teilnehmer sehr weit auseinanderliegen. Das pegelt sich aber schnell ein“, sagt der Zeitungsmann. Je mehr Menschen mitmachen, desto genauer wird die Aussage. Zwischen 4000 und 6000 Teilnehmer waren es bei den Einsätzen der Saarbrücker Zeitung. Bei der letzten NRW-Wahl lief das Programm bei der Rheinischen Post mit etwa 10 000 Teilnehmern. Zum ersten Mal kooperieren nun 17 Zeitungen miteinander. „Jetzt wird es spannend“, sagt Christian Lauer.
Natürlich hat es schon Versuche gegeben, die Wahlwette zu manipulieren – schließlich kann ein gutes Ergebnis ja auch die Wählergunst beeinflussen. „Um das zu verhindern, muss man sich mit seiner E-Mail-Adresse anmelden – sonst fragen wir aber keine Daten ab.“ Der Nutzer bekommt dann eine Mail, die er bestätigen muss, das war alles. „Im Hintergrund laufen aber noch ein paar Prozesse, um Manipulationen zu verhindern.“
Die Wahlwette ist aber nur ein Baustein zur Wahlberichterstattung im MT und auf MT-Online. Die Lokalredaktion wird heimische Direktkandidaten in Porträtseiten vorstellen, sich den Erstwählern widmen und als Service für die Leserinnen und Leser alles, was Bürger rund um die Wahl wissen müssen, zusammenfassen. Auf MT-Online soll die Video-Interview-Reihe „Drei Fragen an…“ auch bei der Bundestagswahl fortgesetzt werden.
Zusätzliche Informationen gibt es mit dem interaktiven „Wahl-O-Maten“ der Bundeszentrale für politische Bildung, mit der das Mindener Tageblatt zum zweiten Mal kooperiert. Nutzer können Fragen zu politischen Themen beantworten, der Wahl-O-Mat gleicht diese mit den Wahlprogrammen der politischen Parteien ab und sucht Übereinstimmungen.