Vollendet ist der Bau der ersten Mindener Betriebskindertagesstätte noch nicht. Aber immerhin: „75 Prozent sind fertig“, sagte Architekt Jens Plenge, und: „Wir sind im Plan.“ Im Februar 2014 soll Einweihung gefeiert werden. Gefeiert wurde gestern auch: erstmal das Richtfest.
Schnittchen gab es unter dem wehenden Richtkranz, lobende Worte und einen Rundgang durch den Rohbau – das alles aber zeitlich begrenzt, denn die Arbeiten sollten und mussten weitergehen. Nach dem Abriss des ursprünglichen Gebäudes Anfang Juni entsteht die Kindertagesstätte an zentraler Stelle am Standort Lessingstraße 2. Gemeinsam mit dem Kinderschutzbund Minden-Bad Oeynhausen, der als Träger auftritt, sind sechs Gesellschafter an Bord: Melitta, Wago, Hagemeyer, die Volksbank Mindener Land, Schäferbarthold und die J.C.C. Bruns Betriebs GmbH.
Bereits im Dezember vorigen Jahres hatten die Projektpartner die „Kinderbetreuungsinitiative Minden GmbH“ ins Leben gerufen, Ziel: der gemeinsame Einsatz für die „kinderfreundliche Gesellschaft und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ „Das Modell hier ist einzigartig“, sagte Thomas Bouza Behm, Vorsitzender des Kinderschutzbunds, gestern vor den Vertretern der Gesellschafter, den Architekten, den Mitstreitern aus dem Kinderschutzbund und der Stadt Minden. Und – es stoße bereits auf das Interesse weiterer regionaler Firmen.
Die Zahl der Kinder, die die Einrichtung im kommenden Jahr besuchen, kann in vier Gruppen zwischen 60 und 85 schwanken. Ein Beitrag soll auch für die Versorgung der unter Dreijährigen Kinder geleistet werden.
Firmen haben Anspruch auf 60 Plätze
Die Firmen haben Anspruch auf insgesamt 60 Plätze, weitere – oder falls der Anspruch nicht genutzt werden kann – können von Kindern aus dem Stadtgebiet aufgefüllt werden.
Um 975 Quadratmeter stehen zur Verfügung, für jede Gruppe gibt es drei Räume, hinzu kommen Aufenthalts- und Nebenräume sowie sanitäre Einrichtungen.
Auf Interesse stieß gestern die Atrium-Bauform, bei der in der Mitte ein knapp 60 Jahre alter Baum steht, um den der Kindergarten „herumgebaut“ wurde, so Bouza Behm beim Rundgang, Baulich erinnert das Atrium an die ursprünglich hier errichtete Villa, die – so die anfängliche Planung – zum Betriebskindergarten umgebaut werden sollte. Das hatte sich jedoch im Blick auf die Brandschutzauflagen als zu teuer herausgestellt. Teurer als der Neubau.
Bürgermeister Michael Buhre nahm das Projekt als Beispiel für die „Stärke dieser Stadt“. Die sei nämlich in der Vernetzung von starken Partnern zu sehen, was hier wieder einmal der Fall sei.
Architekt Jens Plenge, für dessen Büro die Anlage einer Kindertagesstätte Neuland ist, verwies auf den Richtkranz, meinte aber: „Auf einen Zimmermann, der heute den offiziellen Richtspruch hält, verzichten wir.“ Und augenzwinkernd: „Wir sind gut im Sparen.“ Nein, allzu lange wolle man sich nicht mit dem Richtfest aufhalten. Plenge: „Das Wetter ist gut und die Arbeiter wollen arbeiten.“