So einfach ist in Minden Stadtplanung – zumindest aus der Sicht einiger Kommunalpolitiker. Sitzungen des Bauausschusses haben hier häufig einen echten Erlebniswert.
Nehmen wir zum Beispiel das Thema „Großkino in Minden“. Seit fast zwei Jahrzehnten wird das diskutiert. Angeblich sofort realisierbare Planungen verschwanden genauso immer wieder in den Schubladen oder Papierkörben, wie sich vermeintliche Investoren die Klinke in die Hand gaben. Die Folge: Weit und breit in der Stadt Minden ist kein Großkino zu sehen.
Das fällt zwischendurch immer wieder – und in letzter Zeit immer häufiger – auch den Verantwortungsträgern in Minden auf. Die Folge: Aktionismus. Was in 20 Jahren nicht geklappt hat, soll nun möglichst in vier Wochen funktionieren.
Mal wird ein Standort an der Ringstraße ausgeguckt, dann wird über die Portastraße diskutiert, eine Entwicklung auf dem Rechten Weserufer wird aus vielen Gründen ganz weit weggeschoben. Dann wiederum ist die Volksbank-Immobilie am Markt ein Thema. Und immer wieder taucht der Simeonsplatz als Kinostandort auf.
Das Interessante dabei: Häufig werden gleich bunte Pläne im Fachausschuss an die Wand geworfen. Die sehen dann meist auch so aus, als hätte man einen stadtweiten Laien-Malwettbewerb gestartet unter dem Motto: Ich baue mir ein Kino in Minden.
Nicht ansatzweise bekommt der geneigte Beobachter bei dieser Diskussion den Eindruck, als machten sich alle Bauausschussmitglieder wirklich die Mühe, einmal die Gesamtstadt zu betrachten. Perspektiven entwickeln, die Zukunft planen – vor dem Hintergrund des filigranen Gesamtsystems namens Stadt Minden.
Vielleicht wäre das eine Aufgabe für das kommende Jahr, wenn alle Beteiligten die bevorstehenden Weihnachtstage nutzen, um zur Besinnung zu kommen. Das wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk der Politik an ihre Bürgerinnen und Bürger.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hans-Jürgen Amtage (Lokalredaktion)