Jede gewonnene Schlacht fängt mit einem guten Plan an. Am Sonntagabend wird die Bundestagswahl wieder alle Abteilungen des MT im Höchstmaß fordern.
Zuvorderst natürlich die mit der Berichterstattung betrauten Kolleginnen und Kollegen in der Redaktion: Nachrichtenredaktion, Lokalredaktion, Online-Kollegen (letztere im Live-Modus) sowie Grafiker und Layouter in der Medienproduktion müssen Wahlergebnisse, Berichte, Reaktionen, Kommentare, Analysen, Einschätzungen und Beobachtungen rund um das Geschehen in Berlin, Hessen, dem Mühlenkreis und der Nachbarschaft zusammentragen. Sie müssen gewichten, schreiben, produzieren, in Bild, Grafik und Tabellen umsetzen. Und das alles unter maximalem Zeitdruck – schließlich wollen Online-Service und Zeitung nicht nur aktuell sein, sondern auch die Leserinnen und Leser erreichen.
Das fordert aber auch von den anderen Ressorts und Abteilungen Produktionsdisziplin – schließlich kann zum Beispiel ein Seitenbelichter Druckvorlagen nur hintereinander herstellen, nicht parallel. Bei geplanten 36 Seiten (davon 32 vierfarbig) müssen 132 Druckplatten belichtet werden. Pro fertiger Seite sind dafür etwa zehn Minuten zu veranschlagen. Daraus wird eine einfache Rechenaufgabe: man nehme den spätest möglichen Druckbeginn – der wiederum vom Druckende als frühest möglichem Auslieferungstermin an die Vertriebsfahrer definiert wird – rechne einen kleinen Sicherheitspuffer und zähle dann von hinten in 10-Minuten-Abständen rückwärts, um die Produktionsschlusszeiten für jede einzelne Seite zu bekommen.
Seit Wochen bereiten sich Redaktion und Medienproduktion inhaltlich und organisatorisch auf den Wahlabend vor. Tabellen mit Stimmbezirksergebnissen werden angelegt, Grafiken in mehrfachen Versionen vorbereitet (wer weiß schon, welche Parteien drin sind oder nicht), Termine mit Kandidaten verabredet, Seiten vorgespiegelt, Online-Features programmiert, Aufgaben verteilt, Umfänge festgelegt, Schlusszeiten verhandelt, Dienstpläne gemacht.
Noch zwei Produktionstage bis zur Wahl. Inzwischen steht die Planung, Redaktion und Technik haben die erforderlichen Vorbereitungen fast abgeschlossen. Ob alles klappt, wird sich am Sonntagabend und in der Nacht zeigen, wenn alle Rädchen der komplizierten Zeitungsmaschine einmal mehr reibungslos ineinandergreifen müssen. Wie an mehr als 300 anderen Zeitungsproduktionstagen pro Jahr auch, wenn auch nicht immer unter solchem Maximaldruck.