Von Monika Jäger
Manchmal möchte ich zaubern können. Zum Beispiel, wenn ich in diesen Tagen die Werbung ansehe. Zur Frauen-Fußball-WM haben die Werbemacher nämlich richtig tief in die Schublade der Vorurteile gegriffen.
Da stürmen sportliche junge Frauen aufs Tor, kämpfen energisch um den Ball, dann: Nahaufnahme, Zeitlupe. Und die Sportlerinnen (die übrigens kein bisschen schwitzen in der Werbewunderwelt) zücken Puderdose und Lippenstift und machen sich mitten im Spiel erst mal hübsch.
Her mit dem Zauberstab, machen wir das mal in männlich. Ein glatzköpfiges, krummbeiniges Muskelpaket eiert aufs Tor zu, schubst den Gegner zu Seite, holt zum Kick aus und (Nahaufnahme, Zeitlupe) packt Rasierer und Antischuppenshampoo aus (aus irgendeinem Grund verkauft die Werbewirtschaft den Herren ständig Anti-Schuppen-Shampoo) und pflegt sich. Klingt albern? Ist es auch.
Sowas wie mit dem „ich schmink mich noch schnell hübsch fürs Tor“ ist kein Einzelfall. Da wäre beispielsweise auch noch die Werbung mit der frechen Alexandra Popp, die im Werbespot lässig einen Brief in den Laptop tippt und nebenbei reaktionsschnell einen Ball zurückspielt, der ihr von hinten zugeworfen wird. So ist der Alltag in den Umkleidekabinen unserer Fußball-Vorzeigefrauen? Das glauben doch höchstens die Vorstandsvorsitzenden der Firma, für die das Nachwuchstalent da in die Kamera grinst.
Also, Ihr Macher der Werbewirtschaft, da geht noch was! Strengt Euch bei der Frauen-WM mal ein bisschen an. Eine gute Woche habt Ihr ja noch Zeit . . .