In den aktuell ausgetragenen Tarifkonflikten der Zeitungsredakteure sowie der Druckindustrie ist es am Donnerstag zu weiteren Warnstreiks in den ostwestfälischen Zeitungshäusern gekommen. Die Gewerkschaften Deutscher Journalisten-Verband (DJV) und Verdi riefen die Redakteure zu einem zweitägigen Warnstreik auf, parallel dazu legten die Drucker die Arbeit in einzelnen Schichten nieder.
In Frankfurt fand am Donnerstag eine zentrale Kundge- bung mit Teilneh- mern aus dem ganzen Bundesge- biet statt, zu der nach Veranstalter- angaben 3000 Re- dakteure, Drucker und Verlagsange- stellte zusammen kamen, um für die Forderungen ihrer Gewerkschaften und gegen die der Arbeitgeberverbände zu demonstrieren. Die Polizei zählte 1500 Demonstranten.
DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken mahnte die verlegerische Verantwortung an: „Sie wissen nicht mehr, dass die Journalistinnen und Journalisten nicht schreibende Angestellte sind, sondern Verantwortung tragen für das Funktionieren der Demokratie.“ Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) wiederum konterte in einer Pressemitteilung mit der Aufforderung an die Gewerkschaften, „ihre bisherige fundamentale Verweigerungshaltung zu möglichen Tarifveränderungen abzulegen und mit konstruktiven Vorschlägen in Verhandlungen einzutreten“.
Auch das „Mindener Tageblatt“ ist wie „Neue Westfälische“ und „Westfalen-Blatt“ (beide Bielefeld) sowie die „Lippische Landeszeitung“ (Detmold) zum wiederholten Mal von den Arbeitskampfmaßnahmen betroffen, über deren Hintergrund in diesem Blog bereits mehrfach berichtet wurde. Die Freitag- und die Samstagausgabe des MT werden daher nicht in der ursprünglich geplanten Form erscheinen können. Am 15. Juni wird es in Düsseldorf zu einer neuen Runde der zuletzt Anfang Mai ergebnislos abgebrochenen Tarifverhandlungen für die Redakteure kommen, am 16. Mai zu einem neuen Verhandlungstermin für die Drucker.