Dirk Baldus freut sich auf die anstehenden Herausforderungen in Detmold und Minden. Foto: Lehn
„Glaubwürdig und verlässlich“
Im Januar 2025 hat Dirk Baldus neben der Chefredaktion der Lippischen Landes-Zeitung diese Position auch beim Mindener Tageblatt übernommen.
Im Interview mit dem „johann!“ gibt er unter anderem einen Ausblick auf die anstehenden Aufgaben und verrät, worin er den Markenkern lokaler Tageszeitungen sieht und warum sich das Arbeitsfeld Lokaljournalismus für angehende Redakteure immer noch lohnt.
Die Entfernung zwischen dem Mindener Tageblatt und der Lippischen Landes-Zeitung beträgt rund 56 Kilometer. Wie werden Sie Ihre künftige Doppelfunktion organisieren?
Ich werde meine Arbeitswoche gleichmäßig auf beide Standorte aufteilen – und bin optimistisch, dass das funktionieren wird. Denn sowohl in Minden als auch in Detmold gibt es starke Redaktionsteams. Zudem habe ich mit Nina Könemann und Silke Buhrmester zwei sehr erfahrene Kolleginnen, die die Redaktionen souverän führen.
Welche Gemeinsamkeiten bestehen zwischen dem MT und der LZ?
Beide Häuser haben eine lange Tradition, sind in ihren Erscheinungsgebieten fest verwurzelt, familiengeführt und treten sehr selbstbewusst auf – mit Recht, denn sowohl MT als auch LZ sind für die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam gut aufgestellt.
Nina Könemann, stellvertretende Chefredakteurin des MT. Foto: Alex Lehn
Trotzdem gibt es Unterschiede.
Die sind vor allem den Verbreitungsgebieten geschuldet. Bei der LZ entspricht das Verbreitungsgebiet dem kompletten Kreis Lippe. Dementsprechend haben wir in jeder Ausgabe drei Kreisseiten und berichten aus 16 Städten und Gemeinden. Das Verbreitungsgebiet des MT deckt sich nicht mit dem gesamten Kreis Minden- Lübbecke. Dennoch: Es gibt mehr, das uns eint, als etwas, was uns trennt.
Worauf können die Leser im Mühlenkreis und in Lippe im kommenden Jahr gespannt sein?
Am 14. September sind Kommunalwahlen in Nordrhein- Westfalen. Für die Kollegen und mich ist das immer eine besonders intensive, spannende Zeit, denn unsere Leserinnen und Leser erwarten von ihrer Tageszeitung eine umfassende sowie kreative kommunalpolitische Berichterstattung.
Die andere Medien nicht leisten können?
Genau! Bei solchen Themen spielen Lokalzeitungen ihre Stärken aus. Sie stehen für Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit. Das ist heute wichtiger denn je.
Wie meinen Sie das?
Angesichts der gegenwärtigen Krisen und Umbrüche ist die tägliche Lektüre der Lokalzeitung für viele Menschen noch immer eine vertraute Gewohnheit – egal, ob gedruckt oder digital. Wir verkaufen nicht nur Nachrichten, sondern auch so etwas wie ein Ritual. Diesen Markenkern gilt es künftig zu stärken und auszubauen.
Silke Buhrmester, stellvertretende Chefredakteurin der LZ. Foto: Jörg Hagemann
Alle reden vom Fachkräftemangel. Ist der in Redaktionen auch ein Thema?
Auf jeden Fall mehr als früher. Wir brauchen guten journalistischen Nachwuchs, um weiterhin ein gutes Produkt zu erstellen, das den Nerv der Leser trifft.
Welche Rolle spielt dabei die Kooperation zwischen MT und LZ?
Sie kann sich als große Chance erweisen, gute Journalisten für beide Titel zu bekommen und auch zu halten. Zum Beispiel machen uns die beiden Standorte als Ausbildungsbetrieb für Volontäre noch attraktiver.
Zur Person
Dirk Baldus, 55 Jahre, besserte schon als 17-jähriger Schüler sein Taschengeld als freier Mitarbeiter bei der Tageszeitung „Die Glocke“ in Oelde auf. Nach dem Studium in Münster folgte das Volontariat, woran sich die Anstellung als Redakteur anschloss. Nach vielen Jahren als stellvertretender Chefredakteur der „Glocke“ zog es ihn 2018 kurz als CvD zum „Westfälischen Anzeiger“ nach Soest. Kurze Zeit später wurde Dirk Baldus Chefredakteur der LZ. Er hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit seiner Frau in Rheda-Wiedenbrück.
Was raten Sie Volontären und jungen Menschen, die eine journalistische Laufbahn anstreben?
Kommt in den Lokaljournalismus! Dort lernt ihr das journalistische Handwerk von Grund auf und könnt etwas bewegen. Lokaljournalismus ist authentisch und direkt – aber auch mit einer Verpflichtung gegenüber den Lesern verbunden. Das Direkte, das Unmittelbare muss man aushalten wollen und können.
Was begeistert Sie nach Redaktionsschluss?
In der Freizeit versuche ich so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie zu verbringen. Ich koche gern – und das, so glaube ich, auch ganz vernünftig. Außerdem schlägt mein Herz seit vielen Jahren für den 1. FC Köln, dem ich natürlich auch in der 2. Bundesliga die Daumen drücke.